ZDK lehnt jährliche HU-Pflicht für ältere Autos entschieden ab

Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) positioniert sich klar gegen die Pläne der EU-Kommission, eine jährliche und verpflichtende Hauptuntersuchung (HU) für Fahrzeuge einzuführen, die älter als zehn Jahre sind. Diese Initiative stößt auf deutlichen Widerstand beim ZDK, der die Notwendigkeit einer solchen Maßnahme in Frage stellt.
Thank you for reading this post, don't forget to subscribe!Zum Thema enfalls interessant: Der Kommentar beim Focus: Alte Autos jedes Jahr zum TÜV
Inhaltsverzeichnis
- Qualität statt Quantität: Der Fokus des ZDK
- Zusätzliche Kosten für Autofahrer in ohnehin teuren Zeiten
- Deutschlands fortschrittliche HU-Standards als Vorbild
- Bewährte Prüffristen und jährliche Inspektionen gewährleisten Sicherheit
- Keine Zunahme sicherheitsrelevanter Mängel bei älteren Fahrzeugen
- Fakten statt Überregulierung: Der ZDK fordert Evidenz
Qualität statt Quantität: Der Fokus des ZDK
“Nicht die Frequenz der Hauptuntersuchungen ist entscheidend, sondern ihre fachliche und technische Güte”, betont Detlef Peter Grün, Vizepräsident des ZDK und Bundesinnungsmeister. Diese Aussage unterstreicht die Überzeugung des Verbandes, dass eine qualitativ hochwertige Prüfung in längeren Intervallen sinnvoller ist als häufigere, möglicherweise oberflächlichere Untersuchungen.
Zusätzliche Kosten für Autofahrer in ohnehin teuren Zeiten
Ein weiterer wichtiger Punkt, den der ZDK anführt, sind die finanziellen Belastungen für die Fahrzeughalter. “Die Kosten im Straßenverkehr für Autofahrerinnen und Autofahrer sind schon jetzt immens hoch – und die Halter müssten auch diese HU-Kosten tragen. Deshalb lehnen wir eine jährliche HU-Pflicht für ältere Autos auch im Sinne des Verbraucherschutzes ganz klar ab”, erklärt Grün. In Zeiten steigender Lebenshaltungskosten würde eine jährliche HU eine zusätzliche, vermeidbare finanzielle Belastung darstellen.
Deutschlands fortschrittliche HU-Standards als Vorbild
Der ZDK verweist auf die kontinuierliche Weiterentwicklung der Hauptuntersuchung in Deutschland. Angesichts der zunehmenden technologischen Komplexität moderner Fahrzeuge wurden die Prüfverfahren in den letzten Jahren erheblich angepasst. Der Fokus liegt heute auf modernen Assistenzsystemen, der Elektromobilität und dem Auslesen elektronischer Fehlerspeicher. Auch die Emissionsüberwachung wurde durch die Wiedereinführung der Endrohrmessung (seit 2018) und die Einführung der Partikelzahlmessung für Euro-6-Diesel (seit Juli 2023) deutlich verschärft.
Bewährte Prüffristen und jährliche Inspektionen gewährleisten Sicherheit
“Die in Deutschland gültige zweijährige Prüffrist für Hauptuntersuchungen geht schon heute teilweise über die relevanten EU-Vorgaben hinaus und gewährleistet ein hohes Maß an Verkehrssicherheit”, argumentiert Grün. Er betont, dass pauschale Altersregelungen, die den tatsächlichen Wartungszustand und die Qualität der Fahrzeuge ignorieren, keinen zusätzlichen Sicherheitsgewinn bringen. Zudem weist er auf die gängige Praxis der jährlichen Fahrzeuginspektion in Deutschland hin, die einen wesentlichen Beitrag zur Betriebs- und Verkehrssicherheit leistet. “Bei den jährlichen Inspektionen werden im Fachbetrieb auch Sichtprüfungen aller sicherheitsrelevanten Aspekte vorgenommen. Dieser Tatbestand sollte ebenfalls berücksichtigt werden, statt Überlegungen über eine Verkürzung des HU-Intervalls anzustellen.”
Keine Zunahme sicherheitsrelevanter Mängel bei älteren Fahrzeugen
Die praktischen Erfahrungen der Werkstätten zeigen laut ZDK, dass ältere Fahrzeuge nicht signifikant häufiger sicherheitsrelevante oder schwere Mängel aufweisen. Die technische Reife der Fahrzeuge, eine sorgfältige und regelmäßige Wartung sowie die hohe Kompetenz der Kfz-Fachbetriebe tragen maßgeblich zur Verkehrssicherheit bei.
Fakten statt Überregulierung: Der ZDK fordert Evidenz
Abschließend kritisiert der ZDK, dass der alternde Fahrzeugbestand nicht als wachsendes Sicherheitsrisiko betrachtet werden kann. Trotz eines steigenden Durchschnittsalters der Fahrzeugflotten ist die Anzahl der Unfälle, die auf technische Mängel zurückzuführen sind, seit Jahren kaum gestiegen. “Dies ist ein Fakt und wird von den Überregulierern in Brüssel leider geflissentlich ignoriert. Klar ist: Ohne den Nachweis eines Gewinns an Verkehrssicherheit zu erbringen, sind Vorschläge für jährliche Pflichtinspektionen vollkommen haltlos,” resümiert Grün. Der ZDK plädiert somit für eine faktenbasierte Politik, die die bestehenden, bewährten Strukturen berücksichtigt und unnötige Belastungen für die Autofahrer vermeidet.