Smartcars sind angreifbar und potentiell brandgefährlich

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Die Vorstellung mutet an wie aus einem Hollywoodfilm: Ein reicher, einflussreicher Geschäftsmann fährt in seiner vollausgestatteten Oberklasse-Limousine auf der Autobahn. Währenddessen führt er über die Freisprecheinrichtung seines modernen volldigitalen Comand-Systems ein Telefongespräch mit seiner Frau. Er informiert sie genau über seinen Standort und seine Ankunftszeit zum gemeinsamen Abendessen.

All das ist heute bereits Alltag. Doch plötzlich stockt seine Stimme. Seine Bremsen scheinen nicht mehr auf seine Befehle zu reagieren und die schwere Limousine beschleunigt selbsttätig auf eine enge Kurve zu, die in dieser Geschwindigkeit undenkbar passiert werden kann. Auf dem Display steht, kurz bevor der Wagen aus der Kurve ausbricht die Nachricht: „Leb wohl! Kapitalist!“. Die Limousine zerschellt an einem Baum, der Fahrer stirbt ohne jede Chance. Ein ferngesteuerter Mord, der schwierig sein wird aufzuklären. Letztlich sieht ja alles nach einem Selbstmord aus. So etwas ist heute gewiss noch nicht Alltag, wohl aber bereits vorstellbar.

Wo Vernetzung ist, besteht auch die Gefahr eines Cyberangriffs

Die Comandsysteme der modernen Oberklassefahrzeuge, etwa von Mercedes, BMW oder auch Porsche, verfügen im Kern über Computersysteme, die potenziell von außen, das heißt über Mobilfunknetze angreifbar sein könnten. Zwar widersprechen die Hersteller noch vehement mit dem Argument, dass die Fahrsysteme und Fahrassistenzsysteme getrennt von den Kommunikationssystemen der Autos funktionieren, doch sobald aber Aspekte der Fernwartung und Telematik im Automobilbereich auf die Agenda treten, wird vermutlich auch diese Schutzbastion fallen.

BMW und Apple kooperieren bereits heute

Weil im Silikon Valley bereits heute der Traum vom selbstfahrenden Auto geträumt wird, ist es nur folgelogisch, dass sich die Managementebenen strategisch einander annähern. Erst kürzlich berichtete die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung über ein Zusammentreffen zwischen Tim Cook und dem BMW Vorstandsvorsitzenden Harald Krüger. Kritischen Nachfragen, inwieweit das erste Auto aus dem Silikon Valley bald Realität werden könnte, wich Krüger im Interview etwas aus. Seiner Auffassung nach sei es nicht so leicht möglich, für die Technologiegiganten das Wissen der Automobilindustrie so einfach zu adaptieren.

Es sei leichter in Kooperationen das Beste füreinander herauszuholen, als gegeneinander zu arbeiten. Auf genauere Nachfrage berichtete Krüger dann davon, dass man mit Tim Cook nur besprochen habe, inwieweit man noch Verbesserungen bei der Vernetzung der BMW Board-Kommunikation mit Appleprodukten vornehmen könnte. Um eine Zusammenarbeit im Automobilbau (Karrosserie z.B.) sei es explizit nicht gegangen.

In den Staaten: Vollzugriff auf die Systeme eines Jeeps

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Wie auch immer, die Ereignisse werfen bereits jetzt ihre Schatten voraus. Erst kürzlich war zu lesen, dass es Hackern gelungen ist, Zugriff auf die Bordsysteme eines Jeeps zu erhalten. Die Hacker hatten es geschafft, ein Script zu entwickeln, dass es ihnen erlaubte, Zugriff auf die Scheibenwischer, die Bremsen und sogar die Klimaanlage zu erhalten. Ein Albtraum, der dem oben beschriebenen Horrorszenario ziemlich nahe kommt. Rund 1,4 Millionen Fahrzeuge des Fiat-Chrysler Konzerns erhalten schnellstmöglich ein Update des Entertainmentsystems, so soll die eklatante Sicherheitslücke geschlossen werden. Das Chrysler-Update soll dabei per USB-Stick in die Fahrzeuge eingespielt werden.

Die betroffenen Modelle sind:

  •  Jeep Cherokee
    (beliebter Import Gebraucht-Geländewagen)
  • Dodge Challenger
  • Dodge Charger
  • Dodge Viper
  • Dodge Durango
  • Dodge Ram
  • Dodge Viper
  • Chrysler 200
  • Chrysler 300

Der Vorfall ereignete sich zwar in Amerika und Fiat-Chrysler teilt mit, dass europäische Fahrzeuge von dem Hack nicht betroffen seien. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch hier in Deutschland – vor allem mit Blick auf das Freihandelsabkommen TTIP – ein solcher Angriff erfolgreich ausgeführt werden kann ist sehr wahrscheinlich. Es bleibt abzuwarten, wie lange es noch dauert, bis wir den ersten Virenscanner auf unser Auto herunterladen. Sicher sind wir dann immer noch nicht, denn Sie wissen ja, was er uns auf dem PC bringt. Totale Sicherheit gab es nie, aber die Zeiten deuten an, dass nun auch die relative Sicherheit, die durch analoge Mechanik gegeben war, verschwindet.

[ Fotos: Creative Commons by Abdullah AlBargan ]

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Jochen
Jochen
4 years ago

Schade das man bei euch kein Datum sieht. Ist der Artikel den aktuell? Bei solchen Texten wird mir schon leicht mulmig ?

Last edited 4 years ago by Jochen