ALDI SÜD testet LKW mit Erdgasantrieb
Foto: obs/Unternehmensgruppe ALDI SÜD/ALDI SÜD
Die ganze Welt diskutiert im Zuge des Dieselskandals die Elektromobilität, und vergisst dabei regelmäßig die Möglichkeiten, die alternative Antriebe heute schon bieten. Erdgas zum Beispiel ist schon lange vor der Elektromobilität in Fahrzeuge eingebaut worden und gilt als absolut umweltfreundlich und handhabbar. Die Umrüstung vieler Fahrzeuge auf eine Gasanlage ist problemlos möglich. Der Hype bezüglich der Elektromobilität allerdings hat die Perspektive ein bisschen vernebelt.
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ALDI SÜD entscheidet sich für LKW mit Erdgasantrieb.
Eigentlich um so erstaunlicher, dass ALDI SÜD sich nun für Erdgas als alternativen Antrieb für seinen Warenverkehr entscheidet, anstatt für E-Mobilität. Obgleich Fahrzeugkennern der Unterschied und die Entscheidung einleuchten wird (Erdgas eignet sich für Schwerlast derzeit einfach noch besser) lässt ALDI positiv Schlagzeilen in Punkto Elektromobilität ungenutzt. Dennoch ist Erdgas sicherlich die bessere Entscheidung. Immerhin hat ALDI zu Testzwecken einen E-LKW im Einsatz.
Vier Erdgas LKW’s im Warenverkehr von ALDI SÜD
Die Unternehmensgruppe ALDI SÜD testet vier Erdgas-Lkw im täglichen Warenverkehr. Über eine Dauer von fünf Jahren soll sich zeigen, inwiefern sich die klimaschonende Antriebstechnologie als Alternative zu Diesel-Modellen nutzen lässt.
– Alternative Antriebstechnik soll CO2-Ausstoß von ALDI SÜD weiter
senken
– Langzeittest erfolgt in Ballungszentren mit hoher Luftbelastung
– Erdgas-Lkw verursachen weniger Feinstaub, CO2, Stickoxide und
Lärm
Die Erdgas-Lkw sind im Einzugsgebiet von vier ALDI SÜD Regionalgesellschaften unterwegs. Sie unterstützen jeweils den Warentransport zwischen den ALDI SÜD Logistikzentren und Filialen im Umland von Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart und München.
“Mit dem Test folgen wir den Richtlinien unserer Klimaschutzpolitik, die vorsieht, dass wir CO2-Emmissionen im eigenen Betrieb konsequent einsparen”, erklärt Andreas Kremer, Leiter Logistikmanagement bei ALDI SÜD.
Der Test findet in Ballungsräumen statt, in denen die Grenzwerte für Stickoxide besonders oft überschritten wurden. Um den Ausstoß gesundheits- und umweltschädlicher Abgase zu minimieren, kommt es neben der innovativen Fahrzeugtechnik auch auf eine ausgefeilte Tourenplanung an. Der Erdgas-Lkw beliefert durchschnittlich etwa fünf bis acht Filialen am Tag.
“Die regional verfügbaren und für Lkw geeigneten Erdgastankstellen ohne Umwege zu erreichen, ist eine große Herausforderung”, so Andreas Kremer. “Hierzulande bieten nur etwa sechs Prozent der Tankstellen Erdgas an – und nicht alle lassen sich mit Sattelzügen nutzen.”
Viele Vorzüge der Erdgas LKW
Der Einsatz der Erdgas-Lkw verspricht viele Vorteile. Bei der Nutzung von fossilem Erdgas lassen sich CO2-Emissionen im Vergleich zu einem Diesel-Lkw um etwa 16 Prozent senken. Außerdem verursachen die Testfahrzeuge 99 Prozent weniger Feinstaub, 70 Prozent weniger Stickoxide und deutlich weniger Lärm. Für das Logistik-Projekt arbeitet ALDI SÜD mit Partnern zusammen. IVECO liefert die Fahrzeuge.
Die 400 PS starken Lkw (Modell IVECO Stralis NP) sind mit Auflieger 16,5 Meter lang und können mit bis zu 130 Kilogramm komprimiertem Erdgas (CNG) betankt werden. Sie kommen mit etwa 22 Kilogramm CNG pro 100 Kilometer aus. “Wir freuen uns, an der Seite von ALDI SÜD nun auch mit einem Partner aus dem Handel, eine klimaschonende Technik zu erproben und damit einen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt zu leisten”, sagt Sönke Weichenthal, Business Director bei IVECO.
Zwei der Auflieger wurden durch die Schmitz Cargobull AG aus Horstmar und zwei durch die Göttinger Karosseriewerk Heinrich Meyer GmbH produziert. Die Transportkälteanlagen zur Kühlung der Waren, ebenfalls vom Erdgasmotor des Zugfahrzeugs mit Strom versorgt, stammen von der Frigoblock Grosskopf GmbH aus Essen.
Neben den Erdgas-Lkw testet ALDI SÜD ab Herbst auch einen Elektro-Lkw im Warenverkehr. Das Fahrzeug wird mit 100 Prozent TÜV-zertifiziertem Grünstrom aus Wasserkraft und Energie aus Fotovoltaikanlagen von ALDI SÜD versorgt. Der Test dauert mindestens vier Jahre, Einsatzgebiet ist das westliche Ruhrgebiet.