ADAC testet Parkhäuser: Viele Lücken zu eng.
Jeder von Ihnen, der sich in den letzten Jahren ein neues Auto der Mittelklasse zugelegt hat, wird den Effekt bemerkt haben. Irgendwie werden die Straßen immer enger. Zum Einen, weil natürlich das Verkehrsaufkommen durch immer mehr Fahrzeuge drastisch zugenommen hat und zum Anderen weil die Parkboxen an Einkaufscentern und in öffentlichen Parkplatzanlagen sich seit Jahrzehnten an einem Standard orientieren, der schon längst kein Standart mehr sein dürfte.
Ein Mercedes von heute ist letztlich deutlich breiter und oft auch länger als ein Mercedes von vor 30 Jahren. Die Parkanlangen sind dem Trend nach immer größeren Modellen nicht gefolgt. Vor allem in Ballungsgebieten wie Stadtmetropolen bedeutet Parkraum für die Betreiber letztlich bares Geld. Die Parklücken sind deshalb vor allem in den teurer Parkhäusern entsprechend eng. Einen Porsche Panamera in einem Düsseldorfer Parkhaus sicher zu parken, avanciert da schnell zu einer unlösbaren Aufgabe.
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Parkraum ist Geld, vor allem im Parkhaus
Die Betreiber sind – natürlich aus Gründen des Gewinnstrebens – nicht unbedingt willens diese Zustände zu verändern. Im Gegenteil sie wehren sich sogar gegen die Überprüfung, etwa durch den ADAC. Im Vorfeld des große ADAC Parkhaus Tests hatten 19 Betreiber das Betreten ihrer Parkhäuser für den Test schlicht verboten.
Zum Teil drohten die überwiegend privaten, aber auch städtischen Betreiber mit einer Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs, würde man sich diesem Verbot widersetzen. Rund 50 Objekte waren von dieser „Vereitelungszensur“ betroffen.
Umfassender ADAC Parkgaragen Test
Insgesamt getestet wurden 44 Parkgaragen in den Städten Aachen, Freiburg im Breisgau, Fürth, Halle an der Saale, Heidelberg, Krefeld, Ludwigshafen, Magdeburg, Oldenburg, Osnabrück, Saarbrücken und Würzburg. Die Parkhäuser mit jeweils mindestens 150 Stellplätzen für Kurzparker lagen zentral und waren für jedermann nutzbar. Die ADAC-Experten befuhren die Garagen zwischen Ende September und Anfang Dezember und arbeiteten dabei mehr Kriterien als nur die Parklückenbreite ab. Eine mehr als 110 Prüfpunkte umfassende Checkliste wurde den Ergebnissen zugrunde gelegt.
Osnabrück verfügt über eines der besten Häuser, Tiefgarage am Theater in Heidelberg fällt komplett durch
Die Vitihofgarage in Osnabrück ist bei diesem Test eindeutiger Spitenreiter. Das Haus war in gutem baulichen Zustand und übersichtlich, deutlich beschildert und markiert, mit flachen und sehr breiten Rampen ausgestattet sowie gänzlich ohne störende Pfeiler an den schräg angeordneten Parkplätzen.
Schlusslicht hingegen ist die Tiefgarage „Am Theater in Heidelberg“. Die Einfahrthöhe des Hauses ist viel zu knapp, Fahrgassen und Parkplätze sind schlecht beleuchtet, die Parkplätze deutlich zu schmal, die ebenfalls zu schmalen Behinderten-Parkplätze nicht barrierefrei zu erreichen, gar keine Parkplätze für Eltern mit Kindern, keine Notrufe und auch kein Handy-Empfang – da gab es seitens des ADAC kaum noch was zu bewerten das war ausreichend um dem Parkhaus den letzten Platz im Test zuzuweisen.
Als größtes Problem erwies sich einmal mehr die bereits oben angesprochene Breite der Parkplätze. In den meisten Testobjekten wurden zwar die in den Garagenverordnungen der Bundesländer vorgeschriebenen Mindestbreiten von 2,30 Metern eingehalten, angesichts der immer breiter werdenden Autos reichen diese Größen, die in den 1970er Jahren einmal festgelegt wurden nicht mehr aus.
Auch mit der Barrierefreiheit hatten die zum Teil in die Jahre gekommen Häuser häufig zu kämpfen. Zu hohe Bedienelemente in knapp der Hälfte der Aufzüge machten deren Benutzung für Rollstuhlfahrer fast unmöglich. An keinem einzigen Kassenautomaten fanden sich ausreichend niedrige Bedienelemente.
Wer sich für den Test weiterführend interessiert, der sollte sich unbedingt einmal die Website des ADAC’s dafür ansehen: ADAC Parkhaustest