ADAC: Neuere Diesel sauberer als verlangt
Die Stickoxid-Grenzwerte haben in Deutschland in den letzten beiden Jahren Angst und Schrecken verbreitet. Niemand wusste so richtig, ob er sein Dieselfahrzeug, das er wohlmöglich so gerade erst gebraucht gekauft hatte nun zur Autoverwertung zum Verschrotten bringen musste.
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ADAC gibt Entwarnung. Allerdings nur für neuere Diesel Fahrzeuge.
In direkter Folge mussten selbst Dieselfahrer der allerneuesten Generation Sorge haben, dass auch die neuen Modelle mit Fahrverboten belegt werden können. Diese Sorge scheint nun unbegründet zu sein: Wie der aktuelle ADAC Ecotest zeigt, erfüllen alle bisher auf der Straße gemessenen Euro 6c- und 6d-Temp-Fahrzeuge weitaus strengere Anforderungen bei den Stickoxiden (NOx) als von der EU vorgeschrieben. Im Test blieben die Autos nicht nur deutlich unter dem Toleranzwert von 168 mg/km für Diesel-Pkw, der im Straßentest (RDE-Verfahren) angewendet wird, sondern auch unter dem aktuellen Euro-6-WLTC-Grenzwert von 80 mg/km.
Das Gericht der Europäischen Union EuG hatte im Dezember 2018 nach Klagen der Städte Paris, Brüssel und Madrid die von der EU-Kommission erlassenen Toleranzwerte für die Straßentests für nichtig erklärt.
Dieseltechnologie kann durchaus eine Zukunft haben
Die Toleranzwerte, so genannte Übereinstimmungsfaktoren (Conformity Factor CF) waren von der EU-Kommission festgelegt worden, um den technischen und statistischen Ungenauigkeiten im Rahmen der RDE-Messungen Rechnung zu tragen. So wurde für Euro-6-Dieselfahrzeuge für die Prüfstandmessungen ein NOx-Grenzwert von 80 mg/km festgelegt. Damit die Fahrzeuge aber auch im RDE-Verfahren bestehen können, hatte die Kommission einen Übereinstimmungsfaktor von 2,1 erlassen. Danach dürfen neu typgenehmigte Diesel-Pkw seit September 2017 (ab September 2019 für neu zugelassene Pkw) für eine Übergangszeit anstelle 80 mg/km bis zu 168 mg/km NOx ausstoßen.
Die Dieseltechnologie kann also durchaus eine Zukunft haben. War der Abgesang möglicherweise viel zu früh?